Quellen – Perlen in der Landschaft
Besondere Lebensräume
Quellen sind sehr spezielle Lebensräume. Das austretende Quellwasser enthält nur wenig Sauerstoff, kaum Nährstoffe und seine Temperatur ist das ganze Jahr über konstant bei rund 10°C. Die Lebensbedingungen unterscheiden sich somit stark von jenen weiter unten im Bach. Die Quell-Lebensräumen werden daher auch von anderen Arten bewohnt. In der Schweiz haben sich rund hundert Tierarten an Quellen angepasst. Eine auffällige Quellbewohnerin ist z.B. die Gestreifte Quelljungfer-Libelle. Ihre Larve verbringt rund fünf Jahre im Quellwasser, bevor sie sich zur Flugkünstlerin umwandelt.
Quellen sind oft sehr kleinräumig und unscheinbar. Ein Quellbach kann an einem klar definierten Ort aus dem Boden fliessen. Oft sammelt sich jedoch das Wasser aus einem weitläufigen feuchten Quellbereich erst allmählich zu einem Bach. Zum Quell-Lebensraum gehört die gesamte vernässte Fläche, wobei die ersten zehn Meter ab Quellaustritt besonders wertvoll sind. Meist weisen Quell-Lebensräume ein Mosaik aus unterschiedlichen Kleinstlebensräumen auf: nasses Laub, kleine Pfützen, überrieselte Steine, Moose...
Bedrohte Quellen
In der Schweiz ist ein sehr grosser Anteil der natürlichen Quell-Lebensräume bereits verschwunden und der Klimawandel verschärft diesen Trend weiter. Dies bedroht die quellbewohnenden Arten: Ihr Lebensraum wird kleiner und andere Quellen sind oft zu weit weg. Entsprechend wichtig ist es nun, die verbliebenen Quellen zu schützen und beeinträchtigte Quellen aufzuwerten. Wo und in welchem Zustand die noch vorhandenen Quell-Lebensräume sind, ist aber oft unbekannt. Im Kanton Zug gibt es bisher keine flächendeckende Quellkartierung.
Gesucht: Quellen zum Aufwerten!
Pro Natura engagiert sich für die Quellen und setzt Projekte zu deren Aufwertung um. Wir suchen insbesondere im Offenland und im Wald nach gefassten oder beeinträchtigten Quellen, die aufgewertet werden können. Dazu gehören beispielsweise:
Quellen mit Beeinträchtigungen auf den ersten 10m nach Quellaustritt (künstliche Staue, deponiertes Material, Sohlenverbau, häufige Störung, Einengung des Lebensraumes …)
Aufgegebene, nicht mehr genutzte Quellfassungen und Brunnen
Wald- oder Feldbrünneli, sowie Viehtränken, bei denen ein Teil des Wassers abgezweigt und in einen naturnahen Quellbach geleitet werden kann.
Viehtränken im Quellbereich und Quellen in Weiden (sie können verschoben, resp. ausgezäunt werden)
Drainierte Flächen, die wiedervernässt werden dürfen
Eingedolte Bäche, die freigelegt werden können
Kennen Sie einen Standort oder besitzen Sie Land mit einer Quelle resp. einem Bach, das möglicherweise für eine Aufwertung in Frage kommt? Dann melden Sie sich unverbindlich mit einigen Angaben (Fotos, Standort) bei Marianne Rutishauser:
Marianne Rutishauser
Tel: 062 823 00 20
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